Achtsamkeitstraining
und Meditation
Um den Wert der Achtsamkeit zu verstehen und wie sie uns hilft, unseren Wunsch nach Glück und Freiheit von Problemen des Ärgers, Stresses und Angst zu erfüllen, müssen uns als erstes die Frage stellen: Was ist der eigentliche Ursprung von Glück? Was ist Achtsamkeit? Und was ist Meditation?
Wenn wir auf diese Fragen Antworten finden, werden wir erkennen, dass Achtsamkeitstraining für erfolgreiches Meditieren wesentlich ist, und dass Meditation die beste Methode ist, um unseren Wunsch nach Glück und Sinn im Leben zu erfüllen.
In seinem Buch Wie wir unser Leben verwandeln erklärt der Ehrw. Geshe Kelsang Gyatso klar, wie man das Achtsamkeitstraining und Meditation zu einem integralen Bestandteil des modernen Alltags macht. Auszüge aus diesem Buch, das auch im eBook Format als Gratisdownload erhältlich ist, sind in der folgenden Erklärung enthalten.
Was ist die wirkliche Quelle für Glück?
Obwohl wir uns jederzeit Glück wünschen, verstehen nur einige Wenige von uns, was die wirkliche Ursache für Glück ist. In seinem Buch Wie wir unser Leben verwandeln erklärt der Ehrw. Geshe Kelsang Gyatso:
Die wirkliche Quelle des Glücks ist innerer Frieden. Ist unser Geist friedvoll, dann werden wir die ganze Zeit glücklich sein, ungeachtet äußerer Umstände. Ist er aber gestört oder in irgendeiner Weise beunruhigt, werden wir niemals glücklich sein, ganz gleich wie gut unsere äußeren Umstände sein mögen. Äußere Umstände können uns nur glücklich machen, wenn unser Geist friedlich ist. Das wissen wir aus eigener Erfahrung. Sind wir zum Beispiel in der schönsten Umgebung und haben alles, was wir brauchen, dann verschwindet in dem Moment, in dem wir wütend werden, jegliches Glück, das wir möglicherweise erleben. Das ist so, weil Wut unseren innen Frieden zerstört hat.
Daraus können wir ersehen, dass wir eine besondere Erfahrung von innerem Frieden entwickeln und bewahren müssen, wenn wir wahres, anhaltendes Glück möchten. Der einzige Weg, dies zu erreichen, ist, unseren Geist durch spirituelle Praxis zu schulen: allmählich unsere negativen, störenden Geisteszustände verringern und beseitigen und sie durch positive, friedvolle Zustände ersetzen. Indem wir ständig unseren inneren Frieden vertiefen, werden wir schließlich den höchsten dauerhaften geistigen Frieden, oder „Nirvana“, erleben. Haben wir erst einmal Nirvana erlangt, werden wir unser ganzes Leben lang und Leben für Leben glücklich sein. Wir werden alle unsere Probleme gelöst und den wahren Sinn unseres menschlichen Lebens erfüllt haben.
Was ist Meditation? Was ist Achtsamkeit?
In Wie wir unser Leben verwandeln einem Gratis-eBook zum Herunterladen, definiert Geshe Kelsang Gyatso Meditation wie folgt:
Meditation ist ein ein Geist, der einsgerichtet auf ein tugendhaftes Objekt konzentriert ist und dessen Funktion es ist, den Geist friedvoll und ruhig werden zu lassen.
In Meditation entwickeln wir notwendigerweise tugendhafte oder positive Geisteszustände. Sich auf negative oder auch nur neutrale Geisteszustände zu konzentrieren, ist keine Meditation und solche Objekte sind keine eigentlichen Objekte der Achtsamkeit. Es gibt zwei Arten von Meditation: analytische Meditation und verweilende Meditation. Wir können deutlichen verstehen, wie wir Achtsamkeit in der Meditation anwenden, wenn den Unterschied zwischen beiden verstehen. Wie der Ehrw. Geshe Kelsang Gyatso in Wie wir unser Leben verwandeln erklärt:
Analytische Meditation beinhaltet das Nachdenken über die Bedeutung einer spirituellen Anleitung, die wir gehört oder gelesen haben. Indem wir tief über solche Anleitungen nachdenken, gelangen wir zu einer bestimmten Schlussfolgerung oder lassen einen bestimmten tugendhaften Geisteszustand entstehen. Dies ist das Objekt der verweilenden Meditation. Wir konzentrieren und dann einsgerichtet auf diese Schlussfolgerung oder diesen tugendhaften Geisteszustand so lange wie möglich, um tief damit vertraut zu werden. Diese einsgerichtete Konzentration ist verweilende Meditation.
Für wirksame verweilende Meditation müssen wir das Geschick entwickeln, das Objekt, das wir uns für die Meditation ausgesucht haben, nicht zu vergessen. Sind wir ständig von Gedanken und Gefühlen, die mit dem Meditationsobjekt nichts zu tun haben, abgelenkt oder fallen wir Dumpfheit zum Opfer und konzentrieren uns auf das Nichts, werden wir nie fähig sein, uns auf das Meditationsobjekt zu konzentrieren. Unsere Meditationspraxis wird dann keine Kraft haben, um irgendwelche positiven Veränderungen in unserem Leben zu bewirken. Achtsamkeit ist eine geistige Funktion, die das Meditationsobjekt hält und, indem sie es uns nicht vergessen lässt, Ablenkungen verhindert. Für effektive Meditation ist es wesentlich, unsere Achtsamkeit zu verstärken.
Achtsamkeit funktioniert gemeinsam mit Wachsamkeit, die ein Teil unseres Geistes ist, der prüft, ob wir das Objekt der Achtsamkeit noch halten. Meditationspraxis hängt auch von Konzentration ab, einem einsgerichteten Geisteszustand, der durch den Fokus auf das Meditationsobjekt zu innerem Frieden führt. Achtsamkeit ist wesentlich für erfolgreiche Meditation und in den Worten des Ehrw. Geshe Kelsang Gyatso „das Leben der Konzentration“.
Achtsamkeitstraining in der Meditation
Um sich während der Meditationssitzung in Achtsamkeit zu schulen, ist es nötig, dass wir regelmäßig eine Meditationspraxis ausführen. Um dies zu tun, müssen wir in jeder Meditationssitzung zunächst ein bestimmtes Meditationsobjekt identifizieren, auf das wir uns konzentrieren können. Atemmeditation kann dabei helfen, unseren Geist zu Beginn zur Ruhe zu bringen. Doch Atemmeditation allein wird keine transformierende oder langanhaltende positive Wirkung auf unseren Geist haben.
Auf der Grundlage, unseren Geist zur Ruhe gebracht zu haben, müssen wir dann unseren Konzentration zu sinnvolleren Meditationsobjekten bewegen, etwa denjenigen, die in den Lehren über die Stufen des Pfades beschrieben sind. Diese wurden anfänglich vom indischen buddhistischen Meister Atisha dargelegt, der im Tibet des elften Jahrhunderts n.Chr. lehrte.
Eine der wichtigsten Verwirklichungen der Lehren über die Stufen des Pfades ist die, einen Geisteszustand zu entwickeln, der andere wertschätzt. Im folgenden Auszug aus Wie wir unser Leben verwandeln erklärt der Ehrw. Geshe Kelsang Gyatso, dass wir damit anfangen, über die Vorteile der Wertschätzung für andere nachzudenken. Dies lässt einen Entschluss entstehen, andere wertzuschätzen, und es ist dieser Entschluss, der das Objekt ist, das wir in unserem Meditationstraining mit Achtsamkeit halten:
Der Geist, der alle Lebewesen wertschätzt, ist äußerst kostbar. Solch ein gutes Herz führt nur zu Glück für uns und alle um uns. Dieses gute Herz führt zu allumfassendem Mitgefühl, dem spontanen Wunsch, alle Lebewesen dauerhaft von Angst und Leiden zu befreien. Dieses wird sich schließlich in das allumfassende Mitgefühl eines erleuchteten Buddha umwandeln, das tatsächlich die Kraft hat, alle Lebewesen vor Leiden zu beschützen. In dieser Weise führt uns das Wertschätzen anderer zum endgültigen, höchsten Ziel menschlichen Lebens.
Indem wir über alle diese Vorteile, andere wertzuschätzen, nachdenken, gelangen wir zu folgendem Entschluss:
“Ich werde alle Lebewesen ohne Ausnahme wertschätzen, denn dieser kostbare Geist der Liebe ist die erhabene Methode, um alle Probleme zu lösen und alle Wünsche zu erfüllen. Schließlich wird er mir das höchste Glück der Erleuchtung schenken.”
Wir meditieren so lange wie möglich einsgerichtet über diesen Entschluss und entwickeln ein starkes Gefühl der Wertschätzung für jedes einzelne Lebewesen.
Achtsamkeit ist nichts, das wir nur während der Meditationssitzung üben. Wir müssen unseren positiven Erfahrungen aus der Meditation in unser tägliches Leben einbringen, was wir tun können, indem wir achtsam unser Meditationsobjekt aus der Meditationssitzung in unserem Alltag nicht vergessen.
Achtsamkeitstraining im Alltag
Um sich in Achtsamkeitsübungen im Alltag zu schulen, benötigen wir etwas vorhergehende Erfahrung darin, über sinnvolle geistige Objekte während formaler Meditation zu meditieren. Auf diese Weise hängt Achtsamkeitsschulung im Alltag von unserer Praxis in der Meditationssitzung ab. Haben wir beispielsweise über die Güte anderer meditiert und sind dabei der Meditationspraxis, die in den Lehren der Stufen des Pfades erklärt wird, gefolgt, dann können wir die angenehme Erfahrung eines Essens als Erinnerung benutzen, um ein tiefes Gefühl der Dankbarkeit für die Güte anderer zu erzeugen – anstatt einfach nur das Essen zu genießen. Wir können an all diejenigen denken, die daran beteiligt waren, uns mit Essen zu versorgen. Und indem wir dies würdigen, verstärken wir unser Gefühl wertschätzender Liebe für sie. Vertrautheit mit dieser Sicht und dem damit verknüpften Gefühl wird unsere Beziehungen und Interaktion mit den Menschen, denen wir begegnen, stark verbessern; und dies ist etwas, das nicht erreicht werden kann, wenn wir einfach nur angenehme Gefühle genießen. Diese Methode, tägliche Tätigkeiten in den spirituellen Weg umzuwandeln kann uns zu immer höheren spirituellen Erlangungen führen.
In Wie wir unser Leben verwandeln sagt der Ehrw. Geshe Kelsang Gyatso im Hinblick auf die Meditation, wertschätzende Liebe für alle Lebewesen zu entwickeln:
Wenn wir uns aus der Meditation erheben, dann versuchen wir dieses Gefühl zu bewahren und unseren Vorsatz umzusetzen. Wann immer wir mit anderen zusammen sind, sollte uns stets bewusst sein, dass ihr Glück und ihre Freiheit mindestens so wichtig sind wie unsere eigenen. Natürlich können wir nicht sofort alle Lebewesen wertschätzen. Doch wir können unseren Geist in dieser Einstellung schulen. Indem wir mit unserer Familie und unseren Freunden beginnen, können wir das Ausmaß unserer Liebe allmählich vergrößern, bis er schließlich alle Lebewesen umfasst. Wertschätzen wir in dieser Weise aufrichtig alle Lebewesen, dann sind wir nicht länger ein gewöhnlicher Mensch, sondern ein großes Wesen geworden, wie ein Bodhisattva.
Diese Art des Übens im Alltag wird ferner unser Achtsamkeitstraining in künftigen Meditationen stark verbessern. Betrachten wir unseren täglichen Erfahrungen als Gelegenheiten, um uns in Achtsamkeitsübungen zu schulen, dann wird unsere Achtsamkeit durch unsere Schulung während der Meditationspause verstärkt werden, wenn wir uns dann erneut auf das gleiche Meditationsobjekt während der Meditationssitzung konzentrieren. Sich auf diese Weise im Alltag zu schulen ist sehr kraftvoll, selbst wenn unsere Achtsamkeitsschulung in der Meditation nicht sehr erfolgreich ist. Wie der Ehrw. Geshe Kelsang Gyatso im Kontext der Erklärung über die Praxis, Selbstwertschätzung aufzugeben (ein Geist, der unser eigenes Glück schätzt, während er das Glück anderer vernachlässigt), sagt:
Selbst wenn unsere Meditation nicht gut läuft, können wir im Alltag Achtsamkeit und Wachsamkeit üben und Selbstwertschätzung stoppen, sobald sie entsteht. Das ist eine einfache Übung, die aber großartige Ergebnisse hat. Üben wir dies fortwährend, dann verschwinden unsere Probleme und wir werden ganz natürlich immer glücklich sein. Es gibt Menschen, denen es gelungen ist, ihre Selbstwertschätzung vollkommen aufzugeben und die jetzt nur andere wertschätzen. Infolgedessen sind ihre Probleme verschwunden und ihr Geist ist immer freudvoll. Ich versichere Ihnen, dass Sie umso glücklicher werden, je weniger Sie sich selbst wertschätzen und je mehr Sie andere wertschätzen.
Wie wir unser Leben verwandeln – eine glückselige Reise
Wie wir unser Leben verwandeln Wie wir unser Leben verwandeln von Geshe Kelsang Gyatso bietet alle für uns notwendigen Techniken und praktischen Ratschläge, um echte innere Entwicklung und Transformation zu ermöglichen.
Indem wir die Anleitungen umsetzen, die in diesem Buch dargelegt werden, können wir unser Leben von einem Zustand der Not in einen Zustand reinen und immerwährenden Glücks umwandeln. Diese Anleitungen sind wissenschaftliche Methoden, um unsere menschliche Natur zu verbessern. Jeder benötigt ein gutes Herz, ein gutartiges Wesen, denn so können wir unsere eigenen Probleme wie auch die der anderen lösen und unserem menschlichen Leben Sinn geben. Jedes Lebewesen hat den gleichen grundlegenden Wunsch: glücklich zu sein und Leiden zu vermeiden. Selbst Neugeborene, Tiere und Insekten wünschen sich das. Seit anfangsloser Zeit war dies unser Hauptwunsch und wir haben ihn die ganze Zeit, selbst wenn wir schlafen. Wir verbringen unser ganzes Leben damit, hart dafür zu arbeiten, diesen Wunsch zu erfüllen.